„Wie werden unsere Häuser und Wohnungen 2025 aussehen“, fragt sich Masahiro Maruhashi von TOTO, dem führenden Hersteller von High-Tech-Bädern.
Die Bevölkerung in meinem Heimatland Japan wird immer älter und schwindet. Im Jahr 2060 werden die Rentner mehr als ein Drittel einer Bevölkerung darstellen, die jeden Tag schneller schrumpft. Diejenigen von uns, die noch
jung genug zum Arbeiten sind, werden wahrscheinlich noch mehr Zeit im Büro verbringen. Japan ist da kein Einzelfall. Die Gesellschaftsstrukturen auf der ganzen Welt verändern sich – und auch unsere Häuser und Wohnungen entwickeln sich weiter.
Räume, wie wir sie heute kennen, wird es schon bald nicht mehr geben. Hohe Immobilienpreise für Erstkäufer und die Kosten für die Pflege alter Verwandter werden verschiedene Generationen zum Zusammenleben zwingen. Traditionelle Wohnungsgrundrisse mit festen Räumen, die nur einem einzigen Zweck dienen, werden zugunsten flexibler Räume verschwinden. Diese können dann so angepasst werden, dass sie für verschiedene Aktivitäten genutzt werden können – zuerst für das gemeinsame Essen mit der Familie, dann für das private Studium.
Die Grenzen zwischen privat und öffentlich werden verschwimmen, so dass alte Menschen leichter mit der Aussenwelt in Kontakt treten können. Innen- und Aussenräume, Gemeinschaftsgärten und Begegnungsstätten, die allesamt vom privaten Bereich aus zugänglich sind, werden unser Sozialleben verändern. Anstelle eines geplanten Ereignisses, das oft ausserhalb unserer eigenen vier Wände stattfindet, wird sich das Treffen anderer Menschen zu einem fliessenden Prozess entwickeln, der zu Hause stattfindet. Zur Wahrung der Privatsphäre benötigen wir dann lediglich eine Schiebewand und verständnisvolle Nachbarn.
Auch unsere Badezimmer durchlaufen eine kulturelle Revolution. In Japan zum Beispiel werden die Beschränkungen des modernen Lebens – Einschränkungen bei Raum, Zeit, Energie und Wasser – bereits durch ein neues Interesse an traditionellen Onsen-Bädern ausgeglichen. Berufstätige Städter wünschen Häuser mit funktionellen Räumen, in denen die tägliche Körperpflege mit hochtechnologischer Mehrzwecksanitärware ausgeführt werden kann, die weniger Platz als herkömmliche Modelle in Anspruch nimmt.
Sie wünschen aber auch etwas ganz Neues: einen getrennten Badebereich, in dem sie in einer Badewanne entspannen, lesen oder sich mit anderen Personen unterhalten können. Ich verwende den Begriff ‚Badebereich‘, weil heutzutage die Badewanne in einem Schlafzimmer, auf einer Dachterrasse, in einem offenen Wohnbereich oder wo immer man möchte stehen kann.
Diese Bad-Renaissance führt zu einem veränderten Baddesign. Bis vor kurzem wurden kleine Ausführungen traditioneller Badewannen bevorzugt. Heutzutage werden immer öfter Badewannen nachgefragt, die fast so tief sind, wie die der genusssüchtigen Bürger im alten Rom. Wir von Toto haben sogar eine Badewanne entwickelt, die niemals kalt wird. Sie ist für diejenigen von uns gedacht, die glauben, dass sich Tolstoi inmitten von Schaumblasen einfach besser liest. Entspannen, nicht waschen ist heute angesagt, und unsere ganze Wohnung muss sich entsprechend anpassen können.
„Entspannen, nicht waschen ist heute .
angesagt, und unsere ganze Wohnung muss sich entsprechend anpassen können.“.
Gleiches gilt übrigens für die Gegenstände, die sich darin befinden. Mit der Veränderung der Gesellschaft wandelt sich alles, von den Möbeln bis zur Badezimmereinrichtung. Die über 1000 Techniker von Toto suchen nach immer neuen Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung von Badezimmern, die sich an die verändernden Lebensweisen optimal anpassen. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung haben wir zum Beispiel eine intelligente Toilette erfunden, die den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel misst und die Daten anschliessend direkt an einen Arzt sendet. Intelligente Produkte wie dieses, dank derer ältere Menschen länger in den eigenen vier Wänden wohnen können, werden eines Tages zur normalen Einrichtung gehören – es sei denn, wir erfinden einen Roboter, der uns das Altern abnimmt.